07.08.2010  Kunsu Shim   "quasi a due" spielen

 Als wir die Partitur von "quasi a due" bekommen haben,
haben wir zuerst die Noten zerschnitten und die einzelnen Stücke neu angeordnet.
Man kann zwar die Partitur - ohne zu "basteln" - so belassen, wie sie ist.
Doch ist die Komposition erlaubt, die einzelnen Stücke neu anzuordnen,
ein Angebot, das wir "selbstverständlich" annahmen.
Denn die Aufgabe, die Klänge so vielfältig wie möglich zu gestalten,
interessierte uns und regte unsere Kreativität an.


QUASI_A_DUE

Die Partitur sieht zwar einfach aus, wie es oft der Fall in Kunsu Shims Arbeit ist.
Aber sobald wir mit der Arbeit begannen, waren wir uns bewußt,
dass wir viel Zeit zum Üben benötigen werden, um das Wesentliche der Komposition zu treffen.
Auffallend waren uns folgende Eigenschaften den Werkes:

- Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Tönen.
- Alle Töne stehen für sich, also nicht in einem akkordischen Verbund.
- Die Töne sind entweder sehr laut und kurz zu spielen oder
sehr leise und fast bis zum Ausklang auszuhalten.
- Alle Töne folgen im regelmäßigen Abstand von 8 Sekunden aufeinander.
Man kann also sagen, dass es keinen Rhythmus gibt.
- Das ganze Stück dauert über eine Stunde.
(Man kann jedoch auch kürzere Versionen spielen.)
- Es gibt unzählige Kombinationsmöglichkeiten beider Stimmen bzw. Partituren
und daher unterschiedliche und nicht vorher zu bestimmende Klangfarben.
- Beim Spieler II sollen während der gesamten Komposition
die Tasten stumm nieder gedrückt werden.

Man braucht also eine absolute Beherrschung aller Töne
und dazu eine mentale Ausgeglichenheit.
Es war uns eine Herausforderung.

QUASI_A_DUE

Kunsu Shim pflegt uns zu sagen, dass Musik - mit Hilfe von Zeit - eine Raumkunst sei.
Raum ist kein sukzessives Verfahren, denn im "Raum" kann sich alles zugleich ergeben.
D.h. jeder Klangmoment sollte für einen "Abflug" bereit stehen.
Er sagt, dass wir durch das Schöne leichter  werden.
Das Erleben des Schönen ist frei von Zeit und Dauer und dessen Zentrum unbeschreibbar,
nicht bildhaft, nicht vorhersehbar.
Doch geschieht dies durch Zusammenwirkung von verschiedenen Eigenschaften des Werkes.
Deshalb ging es uns darum, diese Eingeschaften genauestens zu studieren und zu meistern,
so dass sie miteinander zusammenwirken.

"quasi a due" zu spielen ist - trotz harten Arbeiten - ein Genuss.
 
QUASI_A_DUE

Kunsu Shims Musik ist auf den ersten Blick neutral bzw.
- wenn man es geschmacklich ausdrücken würde - "fade".
Doch kennt man den Geschmack des Geschmackslosen
- der Taoismus versteht darunter beispielsweise den Geschmack des Wassers -,
kennt man die Sinnlichkeit der Geschmackslosen.
In dieser Hinsicht möchten wir "quasi a due" gerne einen Untertitel
wie "Wassermusik", "Luftmusik" oder "Lichtmusik" hinzufügen.

Wenn Sie mehr über "quasi a due" lesen möchten, klicken Sie hier.


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