10.04.2008 Robert Schumann
"12 vierhändige Klavierstücke für kleine und große Kinder" op.85 
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Der deutsche Komponist Robert Schumann (1810-56)
hat für seine älteste Tochter, Marie, die darmals 7 Jahre alt war,
12 kleine vierhändige Stücke komponiert.

1. Geburtstagsmarsch
2. Bärentanz
3. Gartenmelodie
4. Beim Kränzewinden
5. Kroatenmarsch
6. Trauer
7. Turniermarsch
8. Reigen
9. Am Springbrunnen
10. Versteckens
11. Gespenstermärchen
12. Abendlied

Am 30. Geburtstag seiner Frau Clara hat er dann 
das erste Stück "Geburtstagsmarsch" mit Marie zusammen aufgeführt.
Damit die kleine Maire mit ihm zusammen spielen konnte,
sind diese 12 Stücke meistens für zwei unterschiedliche Niveaus geschrieben.
Sie tragen den Untertitel "für kleine und große Kinder".
Diese Stücke haben später auf Komponisten in Frankreich Einfluß ausgeübt,
wie in Werken von Bizet, Debussy, Fauré und Ravel deutlich zu sehen ist.  

Schumann hat für Marie drei Märsche komponiert,
und zwar das erste Stück "Geburtstagsmarsch",
das fünfte "Kroatenmarsch" und das siebte "Turniermarsch".
"Geburtstagsmarsch" hat einen leichten Secondo-Part,
der auch für Kinder einfach zu verstehen ist. MUSIKBEISPIEL
"Kroatenmarsch" MUSIKBEISPIEL und "Turniermarsch" MUSIKBEISPIEL sind noch lebhafter.
Mit diesen Märschen kann man zwei andere Märsche,
"Trompette et Tambouer" aus "Jeux d'enfants" von Bizet
und "Cortège" aus "Petite suite" von Debussy gut vergleichen.

"Gartenmelodie" MUSIKBEISPIEL und "Trauer" MUSIKBEISPIEL haben ähnliche Merkmale:
Beide Stücke haben eine gesangliche Melodie, die vom Primo-Spieler gespielt wird,
und eine etwas bewegtere Begleitung im Secondo.
Fauré hat in seiner Dolly-Suite ähnliche Stücke geschrieben,
und zwar "La jerdin de Dolly" (Dollys Garten)
und "Tendresse" (Zärtlichkeit, Zartheit),
die auch eine cantabile Melodie und dazu eine Art Liedbegleitung haben.

"Versteckens" zeigt Verstecken spielende Kinder. MUSIKBEISPIEL
Secondo und Primo spielen ständig leicht angeschlagene Sechzehntelnoten.
Da das Stück im 3/16 Takt geschrieben wurde, muss es schnell gespielt werden
und so klingt es rasch und lebendig.
Auch in "Jeux d'enfants" von Bizet gibt es verschiedene Stücke mit Bezeichnungen von Kinderspielen,
wie "Les quatre coins"(=Bäumchen welche dich) oder "Colin-Maillard"(=Blindekuh),
die wahrscheinlich von diesem Stück inspiriert geschrieben wurden.

"Gespenstermärchen" ist rasch und klingt furchteinflößend
und fordert großen Klangfarbenreichtum. MUSIKBEISPIEL
Man kann es gut mit Ravels "Ma mere l'oye" vergleichen,
das auch auf verschiedenen Märchen basiert.

Alle 12 Stücken haben verschiedene Stimmungen und Klangfarben,
sie sind weder für die Spieler noch für das Publikum langweilig.

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